Mercedes Benz bringt Chat GPT ins Auto

Künstliche Intelligenz (KI) steht derzeit wie kaum eine andere Technologie im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit: Seitdem der Technologiekonzern OpenAI den sprach- und textbasierten Chatbot ChatGPT (Chatbot Generative Pre-trained Transformer) Ende November 2022 erstmals der Öffentlichkeit vorstellte, kommt man um das lernfähige Sprachmodell von OpenAi nicht mehr herum. So schloss das Unternehmen Anfang des Jahres auch mit Microsoft eine Kooperation, in dessen Zuge Chat GPT in deren Suchmaschine Bing integriert wurde. 

Entwickelt, um menschenähnliche Gespräche auf der Grundlage von Texteingaben oder Sprachanfragen zu führen, kann ChatGPT komplizierte Sachverhalte einfach erklären, Gedichte, Nachrichten oder kurze Texte schreiben. Dafür wurde ChatGPT mit Millionen von Texten aus dem Internet, aus sozialen Medien, Online-Foren, Zeitungsartikeln und Büchern trainiert.   

Mercedes-Benz hat nun angekündigt, die Anwendbarkeit des KI-Systems ChatGPT in seinen Fahrzeugen zu erforschen und ist mit der Integration in ausgewählte Modelle gestartet. Es wird jedoch noch nicht in allen Fahrzeugen verfügbar sein. So kommen nur die Modelle in Frage, die mit dem MBUX Infotainment-System ausgestattet sind. Zunächst ist dieses Angebot außerdem ausschließlich auf die USA beschränkt. Hier können über 900.000 Fahrzeugbesitzer zukünftig aus 27 Modellreihen freiwillig an einer voraussichtlich drei Monate dauernden Beta-Testphase teilnehmen. In der ersten Phase wird die Anwendung via Microsofts Azure Open-AI Service over-the-air in das MBUX-Infotainment-System integriert. Um an dem Beta-Programm teilzunehmen, müssen die Fahrer einfach den Satz "Hey Mercedes, ich will am Beta-Programm teilnehmen" aussprechen. 

ChatGPT soll dann ab sofort nicht nur spezifische gesprochene Befehle für das Fahrzeug ausführen, sondern auch Konversationen mit den Fahrern führen. So soll der intelligente Sprachassistent dem Fahrer zukünftig interessante Fakten über das Ziel erzählen oder Wissensfragen zum Zielort beantworten. Wichtiger Sicherheitsapekt: Alle Informationen werden vom Fahrzeug sprachlich wiedergegeben, was den Fahrer dazu befähigen soll, sich kontinuierlich auf den Verkehr zu konzentrieren und die Hände am Lenkrad zu lassen. 

Damit setzt Mercedes auf einen Trend, der im Automobilsektor in den letzten Jahren massiv ausgebaut wurde. Ob der Amazon-Assistent Alexa, Google Assistant des Google-Mutterkonzerns Alphabet oder Apples Siri – fast alle Automobilkonzerne arbeiten bereits eng mit großen Technologieunternehmen zusammen, die Sprachassistenten auf den Markt bringen. Glaubt man einer Studie von Statista, erteilen bereits die Hälfte aller Fahrer dem Pkw heute Sprachbefehle. Zukünftig sollen die Systeme dann auch die Stimmung des Fahrers und seine körperliche und mentale Verfassung erfassen.  

Auf der IAA MOBILITY in München werden im September die weltweit größten Unternehmen aus den Bereichen Tech und Mobility in einer interaktiven Atmosphäre aufeinandertreffen und dabei auch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Auto diskutieren und präsentieren. Denn das Fahrzeug fungiert zunehmend auch als intelligenter Assistent oder wird zum Raum für immersive Erfahrungen in virtuellen Realitäten.