Mobilitätstrends 2023

In der gesamten Mobilitätsbrache geben auch 2023 die technologischen Neuerungen, die Digitalisierung aber auch allgemeine globale Veränderungen den Anstoß für neue Produkte und neue Trends. Mit welchen Entwicklungen steuert 2023 die Mobilität in die Zukunft und was hält dieses Jahr für uns bereit? Hier sind die wichtigsten Mobilitätstrends, die sie so auch auf der IAA MOBILITY 2023 in München wiederfinden werden.

Der Trend, dass immer weniger Haushalte einen Zweitwagen besitzen, wird sich aufgrund der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden, tiefgreifenden Veränderungen im Arbeitsalltag 2023 noch weiter verstärken. Laut einer Studie des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) besaßen im Jahr 2020 noch 28,3 Prozent der deutschen Haushalte zwei oder mehr Autos. Im Vergleich zu 2009 bedeutet dies einen Rückgang um 17,8 Prozent. Aufgrund gestiegener Kosten für Heizung und Energie, sowie der Inflation, wird es in vielen Haushalten auch mit nur einem Fahrzeug gehen. 2023 werden sich mehr Menschen als je zuvor für Alternativen wie beispielsweise Carsharing, E-Bikes und ÖPNV interessieren, um von ihrem Auto unabhängiger zu werden.

Im Sommer verzichten immer mehr Stadtbewohner auf dem Weg zur Arbeit auf ein Auto oder den Nahverkehr. Dieser Trend war bereits 2022 sichtbar und setzt sich in diesem Jahr verstärkt fort, denn viele Stadtbewohner benutzen ihr eigenes Auto fast nur im Winter. Man kann für 2023 also davon ausgehen, dass Dienste wie das Auto-Abo noch beliebter werden. Sowohl Carsharing-Dienste als auch Hersteller engagieren sich zunehmend in diesem Markt, da Autofahren insgesamt immer teurer wird. In wirtschaftlich unsicheren Zeiten erscheint auch eine weniger langfristige Bindung als attraktives Argument.

Wirklich dramatisch gestiegen ist in den letzten drei Jahren die Nachfrage nach Elektrofahrrädern. Sie war so hoch, dass gefragte E-Bikes ähnliche Lieferzeiten hatten wie gefragte Automodelle. Etwas verzögert setzte der Boom von E-Cargo-Bikes ein. Für Stadtbewohner bieten diese E-Räder mit großem Laderaum vorne oder hinten eine echte Alternative zum Auto oder dem schwerfälligen Transport von Einkäufen im ÖPNV. Die Anschaffung kann allerdings auch teuer sein, deshalb gibt es in Großstädten wie Berlin und München immer öfter für diese Mobilitätsart auch Sharing-Dienste. In einigen Städten können E-Lastenräder bereits auf die gleiche Weise wie Carsharing angemietet werden – via Smartphone App. Die E-Lastenräder entwickeln sich in überfüllten Stadtgebieten und in Gegenden mit hohem Parkplatzmangel zur echten Auto-Alternative, denn man kommt überall durch und findet überall einen Parkplatz. Parkgebühren fallen für E-Lastenräder, im Gegensatz zum Auto, auch nicht an. Deshalb werden E-Lastenräder auch von Lieferdiensten zunehmend genutzt.

Android Auto und Apple CarPlay bauen ihre Angebote massiv aus, die wir per Schnittstelle in unserem Infotainmentsystem während der Autofahrt nutzen können. So wird es auch zunehmend einfacher, während der Fahrt produktiv zu sein und die Fahrzeit deshalb als Arbeitszeit zu nutzen. Irgendwo unterwegs zu sein ist nicht länger ein Hinderungsgrund, einen wichtigen Anruf oder gar einen Meeting-Call zu verpassen. In Zusammenarbeit mit Microsoft arbeitet Lynk & Co mit Hochdruck an einer App, mit der man auch unterwegs an Teams-Meetings teilnehmen kann. An einer ähnlichen Softwarelösung arbeiten auch Tesla und Call-Anbieter Zoom. Der Trend ist unaufhaltbar: Die Personalisierung des eigenen Autos wird 2023 weiter zunehmen. Die Zeit, die man mit seinem Fahrzeug womöglich im Stau verbringt, ist nicht mehr verschwendet, sondern kann in den Arbeitsalltag voll integriert werden, falls man das möchte.

Der Autoschlüssel wird sich 2023 auch weiter entwickeln und immer öfter durch eine digitale Variante ersetzt. Das dürfte eine gute Nachricht für viele Menschen sein! Seit es Schlüssel gibt, drehen sich viele Produkte und ganze Branchen um deren Verlust – vom Schlüsselbund über den Schlüsseldienst bis hin zum Apple AirTag. Einen digitalen Autoschlüssel kann man nicht verlieren, denn er befindet sich nicht nur auf dem Smartphone, sondern auch in der Cloud – und sind dort, wie der Rest aller digitaler Daten, sicher gespeichert. Selbst wenn man sein Handy verliert, ist die Neuinstallation des Schlüssels aus der Cloud keine große Sache.