Was hat Sie dazu bewogen, an der IAA MOBILITY 2025 teilzunehmen? Und was erwarten Sie sich von Ihrer Teilnahme?
Mit unseren Speed Mit unseren Speed Pedelecs (E-Bikes mit Tretunterstützung bis 45 km/h) bieten wir eine nachhaltige Mobilitätslösung für die aktuellen Herausforderungen im städtischen Berufsverkehr. Es ist unsere Vision, mit unseren Produkten und unserem Engagement die Zukunft der Mobilität mitzugestalten. Nur in der Koexistenz von motorisierten Fahrzeugen und anderen Mobilitätslösungen wird eine nachhaltige Änderung des Nutzerverhaltens möglich sein. Und diese ist notwendig, um Antworten auf unsere bestehenden Herausforderungen wie CO2-Fussabdruck, Emissionen, Flächennutzung, etc. zu finden. Wir sehen in der IAA eine optimale Plattform, um diesen Wandel voranzutreiben. Wir sind seit der Integration der Zweiradindustrie in das IAA-Messekonzept als Aussteller dabei. Das Konzept bewährt sich, bereits im Jahr 2023 konnten wir signifikanten Besucherzuwachs im Vergleich zu unserer ersten Teilnahme verzeichnen.
Welches Mobilitätskonzept inspiriert Sie derzeit am meisten und warum?
Als Speed-Pedelec-Marktführer inspiriert uns natürlich das S-Pedelec als Mobilitätskonzept am meisten, da Distanzen von bis zu 35 km einfach, effizient und stressfrei bewältigt werden können. Ebenfalls inspirierend sind Sharing-Konzepte. Sie entlasten Städte, ermöglichen einfachere Zugänglichkeit, aktive, nachhaltigere und flexiblere Mobilität mit weniger Stress. Sie verbessern die Kosteneffizienzen und reduzieren Emissionen. Es gibt aber nicht die eine richtige Lösung, es braucht die Koexistenz unterschiedlichster Konzepte, denn die Bedürfnisse sind Tag für Tag unterschiedlich und erfordern ein Umdenken im Lösungsansatz.
Welche Innovationen in Ihrem Bereich werden die Art und Weise, wie wir uns in Städten fortbewegen, in den nächsten fünf Jahren am stärksten verändern?
Im Bereich Innovation sehen wir die größten Veränderungen im Bereich der erweiterten Konnektivität, der Smart-Technologien, V2X, IoT und Smartphone-Integration (Routenplanung, Verkehr- und Wetterdienste) oder Mobility as a Service. Aber auch verbesserte Batterietechnologien. Diese ermöglichen längere Reichweiten, schnellere E-Bike-Ladezeiten und mehr Sicherheit. Aus unserer Sicht können wir auch die Frage stellen: Brauchen wir wirklich Innovationen oder reicht zunächst die umfassende Ausnutzung und die Integration bestehender Technologien für ein besseres Mobilitätsverständnis? Im Prinzip ist bereits alles da, um unsere Mobilität nachhaltig verändern zu können. Es fehlt derzeit eher am Verständnis der Nutzerinnen und Nutzer, ihr Verhalten anzupassen. Das lässt sich weniger durch Innovation, sondern durch Überzeugungsarbeit lösen.
Wir sehen die Verkehrsinfrastruktur ebenfalls als wichtigen Treiber für den Wandel: Die verbesserte Integration von sicheren Radwegen und Fahrrad(schnell)straßen; eine gute Park- und Lade-Infrastruktur werden die Nutzung von Speed Pedelecs und Pedelecs attraktiver machen.
Wie fördern Sie die Integration verschiedener Mobilitätsformen, um eine nahtlose und effiziente Verkehrsinfrastruktur zu schaffen?
Mit Überzeugungs- und Lobbyarbeit. Um regulatorische Anpassungen voranzutreiben oder anzuschieben, pflegen wir eine enge Zusammenarbeit und regelmäßigen Austausch mit verschiedenen Verbänden wie ZIV (Zweirad Industrie Verband), ADFC, ADAC, Zukunft Fahrrad sowie mit Verkehrsministerien. Auch sind wir Teil von Forschungsprojekten in Tübingen, Darmstadt und Konstanz.
Wie sehen Sie die Rolle von öffentlichen und privaten Partnerschaften bei der Förderung innovativer Mobilitätslösungen?
Öffentliche und private Partnerschaften spielen eine wesentliche Rolle, um innovative Mobilitätslösungen zu entwickeln und umzusetzen, die Effizienz des Verkehrssystems zu verbessern und nachhaltige Mobilität voranzutreiben. Sie kombinieren Stärken & Ressourcen mehrerer Sektoren, ermöglichen gemeinsame Investitionen für Infrastrukturprojekte, profitieren vom Knowhowtransfer und fördern die Akzeptanz.
Was sind die größten Herausforderungen, denen Sie in Ihrem Segment derzeit gegenüberstehen, und wie gehen Sie diese an?
Die größte Challenge sind die Regulatorien in Deutschland und die damit einhergehend nötige Überzeugungs- und Lobbyarbeit. Spezifisch in unserem Segment stellen wir zudem gewisse Vorbehalte gegenüber S-Pedelecs und deren Schnelligkeit fest. Unsere eigenen Kundenfahrdaten aber auch unsere Verkehrsstudien in Tübingen haben hingegen gezeigt, dass auf städtischen Fahrradwegen mit S-Pedelecs keine erhöhte Unfallgefahr besteht. Eine weitere Herausforderung sind eingefahrene Verhaltens- und Mobilitätsgewohnheiten der Menschen, die alternativen Mobilitätslösungen wie Pedelecs und Speed Pedelecs im Speziellen noch skeptisch gegenüberstehen. Für viele ist der gewohnte Gang zum Auto oder motorisierten Zweirad noch bequemer, als aktiv mit einem S-Pedelec in die Pedale zu treten.
Wie wichtig ist Ihnen die Nutzererfahrung und wie sammeln und integrieren Sie Feedback von Anwendern?
Dadurch, dass unsere Stromer Bikes vernetzt sind, haben wir Zugang zu den Fahrdaten unserer Nutzerinnen und Nutzer. Wir kennen das Nutzerverhalten unserer Kundinnen und Kunden und berücksichtigen dies auch in der Weiterentwicklung unserer S-Pedelecs und des Nutzererlebnisses. Wo immer möglich, umsetzbar und sinnvoll, lassen wir auch direktes Kundenfeedback oder Inputs unserer Fachhändler in die Entwicklung der Produkte, in die Technologien, in unsere Angebote und Lösungen einfließen.
Welches essenzielle Zukunftsthema findet in der Öffentlichkeit zu wenig Beachtung?
Aspekte wie mentale und physische Gesundheit, sowie das große Präventionspotential von Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch E-Bikes. Wer regelmäßig mit dem E-Bike fährt, profitiert durch die tägliche Aktivität an der frischen Luft dauerhaft. Nicht nur im Hinblick auf Fitness, sondern auch auf Faktoren wie Blutdruck, Fettstoffwechsel und mentale Gesundheit.
In welchem Bereich der Mobilität sehen Sie das größte Potenzial und wo den größten Aufholbedarf?
Das größte Potential und gleichzeitig der größte Aufholbedarf hat die Konzeption unserer Infrastruktur, die hinterherhinkt: Aktuell gilt ‚Car First‘, statt die Koexistenz verschiedener Lösungen. Ein ‚Bike First‘ wird die Situation nicht ändern können, es geht nur im sinnvollen Miteinander. Mit verschiedenen Lösungen und Angebot für unterschiedliche und sich (auch kurzfristig) verändernde Bedarfe der Nutzerinnen und Nutzer und nicht zuletzt auch mit politischer Unterstützung.
Die IAA MOBILITY ist die führende globale Mobilitätsplattform. Sie bringt Innovatoren aus sämtlichen Spektren der Mobilität zusammen. Mit wem wollen Sie sich im kommenden September vernetzen und warum?
Autoindustrie, Telekommunikation, Entscheider/Lobbysektor und allen voran mit unseren zukünftigen Endkundinnen und Endkunden.
Welche neuen Innovationen oder Produkte planen Sie auf der IAA MOBILITY 2025 vorzustellen?
Hierzu können wir noch nichts sagen, wir werden definitiv mit Innovationen am Start sein.