Urban Mobility
IAA MOBILITY Voices: Interview Landeshauptstadt München
Clemens Baumgärtner, Referent für Arbeit und Wirtschaft der Landeshauptstadt München, im IAA MOBILITY-Interview.
Was bedeutet „Experience Connected Mobility“ für Sie?
Experience Connected Mobility bedeutet für uns Mobilität, die erfahrbar ist und verbindet, die einen Mehrfachnutzen durch Mobilität schafft. Unter dem Motto "Mobilität für alle" erhöhen wir mit unseren Mobilitätsprojekten "Elektromobilverleih" und "Bus und Bahn Begleitservice" das Serviceangebot der Stadt München für mobilitätseingeschränkte Menschen. Zugleich qualifizieren wir mit den Projekten langzeitarbeitslose Menschen und integrieren sie in den Arbeitsmarkt. Kurzum: Die Projekte setzen soziale, inklusive und klimafreundliche Ziele durch öffentlich geförderte Beschäftigung um und leisten einen wichtigen Beitrag zur Mikromobilität und Nahtourismus.
Was erhoffen Sie sich für die IAA MOBILITY 2023?
Wir erhoffen uns Aufmerksamkeit für unser Modell "Mobilität für alle" mit den kostenfreien Serviceangeboten der Stadt München für mobilitätseingeschränkte Menschen sowie möglichst viele Nachahmer in anderen Städten. Die Projekte von „Mobilität für alle“ aus dem Münchner Beschäftigungs- und Qualifizierungsprogramm (MBQ) werden auf der IAA an einem gemeinsamen Stand des Referats für Arbeit und Wirtschaft der Stadt München mit dem Behindertenbeirat der Stadt München, der Anderwerk gGmbH und dem Katholischen Männerfürsorgeverein München e. V. vorgestellt.
Welches essenzielle Zukunftsthema findet in der Öffentlichkeit zu wenig Beachtung?
Mobilität und Inklusion ist für uns ein essenzielles Zukunftsthema, das in der Öffentlichkeit zu wenig Beachtung findet. Mobilität schafft Lebensqualität. Fortschritt und Technik sollten integrativ und nicht exklusiv für bestimmte Zielgruppen funktionieren. Die kostenfreien städtischen Dienstleistungen richten sich an alle, die wegen einer Einschränkung Unterstützung im ÖPNV benötigen oder den Tier- oder Olympiapark nicht zu Fuß erlaufen können. Also an diejenigen, die in der Öffentlichkeit mit ihren besonderen Bedürfnissen beim Thema Mobilität oftmals zu wenig Beachtung finden.
In welchem Bereich der Mobilität sehen Sie das größte Potenzial und wo den größten Aufholbedarf?
Den größten Aufholbedarf sehen wir in der lückenlosen Umsetzung der vollständigen Barrierefreiheit im schienengebundenen Öffentlichen Personenverkehr. Das fängt schon beim Ein- und Aussteigen an. Großes Potenzial besteht auch bei elektrisch angetriebenen Mobilitätshilfen für den Individualverkehr, insbesondere bei allen Arten von Elektro-Mobilen. Hier versuchen wir mit dem Elektromobil-Verleih eine Lücke zu schließen.
Die IAA MOBILITY ist die führende globale Mobilitätsplattform. Sie bringt Innovatoren aus sämtlichen Spektren der Mobilität zusammen. Mit wem wollen Sie sich im kommenden September vernetzen und warum?
Unser Stand auf der IAA wendet sich vor allem an potenzielle Nutzer, aber auch an potenzielle Partner für eine Ausweitung des Angebots. Interessierte können den Elektromobil-Verleih derzeit in München nur im Tier- und Olympiapark nutzen, während der IAA auch in der Münchner Innenstadt.
Die Welt ist mehr denn je im Wandel. Die Innovationskraft und auch die Anstrengungen in der Mobilitätsbranche sind so groß wie nie zuvor. Wie lautet Ihre Vision der Welt in 20 Jahren?
Ein Mix von kollektiven und individuellen Verkehrsmitteln steht für die optimale, energie- und zeiteffiziente Mobilität in Stadt und Land zur Verfügung. Auch für Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Der Wechsel zwischen den Verkehrsmitteln ist barrierefrei möglich und durch einheitliche Tarife bruchlos möglich. Verkehrsmittel, die bis vor die Haustüre genutzt werden, sind umweltfreundlich, barrierefrei und im Bedarfsfall mit Unterstützung möglich.