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Gute Verbindung: So verschmelzen Smart Home und Smart Car

Per Vernetzung und Smartphone-App können wir auch von unterwegs unser Zuhause im Blick behalten. Auch in unsere Autos hält smarte Technik immer stärker Einzug. Was alles schon möglich ist: ein Überblick. Foto © Continental

„Habe ich die Herdplatte abgeschaltet? Und was ist mit dem Bügeleisen?“ Solche Fragen waren früher oft die Regel – nicht nur kurz vor der Abfahrt in den Urlaub, sondern auch im Alltag. Dank immer stärker voranschreitender Vernetzung lassen sich solche Dinge heute sogar außerhalb der eigenen vier Wände komfortabel klären: Smart Home heißt das Zauberwort. Mittels Funkverbindung sind hier Multimedia- und Haushaltsgeräte intelligent miteinander vernetzt.

Autohersteller und Zulieferer haben das Potenzial dieser Vernetzung längst erkannt – schließlich werden auch unsere Fahrzeuge immer mehr zu Smartphones auf vier Rädern. Wo vernetzte Autos und automatisiertes Fahren in greifbare Nähe rücken, ist es mit der Vernetzung von Smart Home und Smart Car nicht mehr weit. Viel mehr: Es ist schon ziemlich viel möglich.

Die Technik arbeitet vernetzt und vorausschauend

Das wichtigste Argument für die Vernetzung: Am Steuer gilt absolutes Handyverbot. Gut integrierte Assistenten vermeiden unnötige Ablenkung und steigern den Komfort. Beim Verlassen der Garage einmal auf den Bildschirm getippt oder ein Sprachkommando gegeben, schon läuft eine ganze Reaktionskette ab: Die Lichter gehen aus, das Garagentor schließt sich, der Staubsaugerroboter legt los. Wenn dieser fertig ist, schaltet sich die Alarmanlage scharf. Anders herum bei der Heimfahrt: Wir können schon im Voraus die Heizung hochdrehen, das Licht einschalten oder wir bedienen die Waschmaschine, damit sie zur Rückkehr punktgenau fertig ist. Noch einfacher funktioniert das, wenn das sogenannte „Geofencing“ zum Einsatz kommt. Sobald das Auto in einen Umkreis des Hauses kommt und zusätzlich die Navigation in Richtung Zuhause eingeschaltet ist, greift das smarte System. Und im besten Falle steht dann auch schon ein frisch gebrühter Kaffee bereit.

Damit dies funktioniert, benötigt es entsprechend vernetzungsfähige und kompatible Haushaltsgeräte, teilweise eine Schaltzentrale (Hub) zur Vernetzung und natürlich WLAN. Bei den Fahrzeugen gibt es unterschiedliche Wege:

Per Browser ließen sich schon 2015 einige Smart-Home-Anwendungen steuern. © digitalSTROM

Vernetzung über den eingebauten Browser

Bereits 2015 war es möglich, als Besitzer eines Tesla Model S über den eingebauten Browser im Infotainmentsystem sein Smart Home zu steuern: Der Anbieter digitalSTROM bot hier eine browserbasierte Anwendung an, mit der per Login Funktionalitäten daheim angesteuert werden konnten. Sammelbefehle wie „Ich komme nach Hause“ sorgten dann dafür, dass die Heizung wärmer gedreht oder die Außenbeleuchtung angeschaltet wurde.

Vernetzung mittels integrierter Apps

Mercedes integriert in Kooperation mit Bosch das smarte Zuhause in seine eigene Bedienlogik. In Verbindung mit der Sprachsteuerung „Hey Mercedes“ kann der Fahrer einer neuen S-Klasse nun dem System sagen, dass es die Heizung daheim schon einmal hochdrehen und das Garagentor öffnen kann. Bosch bietet hierbei eine offene Plattform, sodass auch andere Autohersteller mit der Technik arbeiten können.

Auch Renault hat in Zusammenarbeit mit dem Start-up Otodo Anfang 2020 eine Möglichkeit präsentiert, wie sich Auto und Haus verbinden lassen: Per App werden die zu vernetzenden Objekte definiert. Danach gibt es zwei Szenarien: Leaving Home und Arriving Home. Verlässt man mit dem vernetzten Auto das Haus, werden ausgewählte Geräte deaktiviert oder auf Stand-by geschaltet. Auf dem Heimweg erkennt das System, wenn sich das Auto dem Haus nähert – das Haus bereitet sich dann auf seinen Besitzer vor.

Das Mercedes-Bediensystem MBUX (hier in der S-Klasse) integriert das Smart Home in die Sprachsteuerung. © Mercedes-Benz

Vernetzung mittels Smartphone-Integration

Knapp die Hälfte der Deutschen nutzte 2020 bereits einen Sprachassistenten, um Musik zu hören, sich Rezepte vorlesen zu lassen oder einen Timer zu stellen. Weit vorn lag der Google Assistant (23 Prozent), gefolgt von Amazons Alexa (18 Prozent) und Apples Siri (15 Prozent). Sind damit auch smarte Haushaltsgeräte oder Lampen verbunden, lassen sich diese auch vom Auto aus steuern – Google und Apple bieten bereits eine nahtlose Verbindung via Android Auto und Apple CarPlay an. Das ist günstigste und massentauglichste Möglichkeit, um das Smart Home ins Auto zu integrieren: Kompatible Apps werden auf dem Infotainment-Bildschirm abgebildet.

Bei Volkswagen oder BMW ist es zum Beispiel möglich, die Magenta SmartHome App der Telekom herunterzuladen und damit die Smart-Home-Funktionen direkt über das Display im Auto anzusteuern, ohne das Handy während der Fahrt in die Hand nehmen zu müssen. Sogar der Zugriff auf Standbilder installierter Überwachungskameras ist möglich. Samsung hat ebenfalls eine App im Angebot, die sowohl mit den entsprechenden Haushaltsgeräten als auch mit der Smartphoneintegration im Auto kompatibel ist.

Smart Home bei Volkswagen

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Auch Amazons Alexa ist bereits in ausgewählte Systeme von Neufahrzeugen einiger Hersteller eingebaut. Dazu zählen VW, BMW und Ford. In diesen Fahrzeugen kann der Fahrer auch auf Funktionen wie beispielsweise die Zentralverriegelung zugreifen. Auch als Nachrüstlösung (Echo Auto) ist Alexa erhältlich.

Echo Auto von Amazon lässt sich einfach an die Lüftungsdüsen klemmen und steuert per Alexa-Sprachsteuerung Musik, Kalendereinträge und auch Smart-Home-Funktionen. © Amazon

Auto steuert Smart Home – und Smart Home steuert Auto

Die Vernetzung bedeutet nicht nur, den aktuellen Status der Spülmaschine abrufen zu können. Smart Home und Smart Car können gemeinsam noch viel mehr: Bei BMW ist es beispielsweise möglich, dass Besitzer ihr Auto über Amazon Echo von zu Hause aus per Sprache steuern. Auf diese Weise lässt sich das Fahrzeugzustand überprüfen oder auch die Standheizung vom Sofa aus aktivieren, wenn es im Winter kalt ist.

In Verbindung mit smarten Wallboxen können E-Autos genau dann Strom ziehen, wenn er am günstigsten ist – oder das Haus mit gespeicherter Energie versorgen. Umgekehrt können Elektroautos Überproduktionen aus dem Netz abführen, wenn etwa an windigen Tagen mittags viel Sonnen- und Windstrom das Netz flutet.

Herausforderungen an die Hersteller

Der Übergang zwischen allen Systemen und Orten soll möglichst reibungsfrei sein. Dies bedeutet einen hohen Anspruch an die IT-Infrastruktur und die Kompatibilität der Geräte. Beispiel: Sehen Kinder im vernetzten Auto auf der Rückbank einen Film, sollte er daheim an der Stelle weitergehen, wo er während bei der Ankunft zuhause im Fahrzeug aufgehört hat.

Auch Störungsfreiheit und leichte Erweiterbarkeit sind wichtige Themen. Und dazu noch das Allerwichtigste: IT-Sicherheit. Autohersteller und alle weiteren Software-Entwickler müssen daher in die Softwareentwicklung investieren, cloudbasierte Dienste entwickeln und die Entwicklungsprozesse anpassen, um schneller, agiler und interaktiv agieren zu können. Wenn dies funktioniert, werden das Auto und unser Zuhause immer stärker miteinander verschmelzen.

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